Radwegnetz im Ilm-Kreis soll um 41 Kilometer wachsen

Radwegnetz im Ilm-Kreis soll um 41 Kilometer wachsen

TA Neu gegründete Arbeitsgruppe soll sich mit Bürgeranregungen auseinandersetzen und tragfähiges Konzept entwickeln.
Erstaunt blickt Landrätin Petra Enders in den übervollen Sitzungssaal des Landratsamtes. Hier, mit Blick auf den Neideckturm, soll die Arbeitsgruppe Radverkehr im Ilm-Kreis gegründet werden. Mit einer Hand voll Leute wollte die Landrätin beginnen. Doch nun sitzen weit über 40 Interessierte vor ihr.

„Ich freue mich riesig, dass nicht nur Interesse am Thema, sondern auch am Mitmachen besteht“, sagt sie. Denn Radwege planen – das sollte ihrer Meinung nach nicht nur in Amtsstuben passieren. Auch die Nutzer der Wege sollten ein Wörtchen mitreden. „Unser Ziel ist es, gemeinsam ein aufeinander abgestimmtes Radwegenetz zu entwickeln.“
Die Arbeit soll aber über eine Bestandsaufnahme der derzeit nutzbaren Radwege und Wunschliste weit hinausgehen. Kommunen, die Radwege bauen möchten, sollen beraten und begleitet werden. Auch möchte der Kreis Hilfestellungen geben bei der Beantragung von Fördermitteln. Zu einem guten Netz gehöre aber auch eine einheitliche Beschilderung, genügend Rastplätze, eine Bewerbung im touristischen Segment. Und, da die Zahl der Nutzer von E-Bikes zunimmt, auch die Schaffung von Ladeplätzen und ähnlichem.
Die Grundlage für die Arbeit der Arbeitsgruppe hat eine Studentin geschaffen, verrät Katharina Cherubim vom Landratsamt. Sie hat den Bestand der Radwege erfasst und auf einer Vielzahl von Karten eingetragen, wo es Lücken im Netz gibt und wo theoretisch die meisten Radfahrer unterwegs wären – wenn es denn Wege gäbe. Auch hat sie erfasst, wo es Landwirtschaftswege, die gut nutzbar sind, gibt, die für Radler aber nicht ausgeschildert sind.

Innerhalb der AG sollen sich 6 Arbeitsgruppen mit einzelnen Themen und Schwerpunkten des Konzeptes beschäftigen

Das entstandene Kartenmaterial wurde bereits an die Kommunen versandt und soll nun am 11. Mai auch im Internet freigeschaltet werden. Am selben Tag gibt es in Ilmenau eine große Informationsveranstaltung, in der der Entwurf der Radwegekonzeption vorgestellt werden soll. Ziel sei es, Bürgern die Möglichkeit zu geben, ihre Sicht der Dinge einzubringen. Bis zum 7. Juli soll das möglich sein, sagt Katharina Cherubim. Die Arbeitsgruppe, deren Vorsitzender Eckhardt Bauerschmidt ist, soll sich mit diesen Bürgerhinweisen auseinandersetzen mit dem Ziel, eine Planung auf die Beine zu stellen, die für 15 bis 20 Jahre Gültigkeit haben soll.

Zum Gründungstreffen der Arbeitsgruppe werden bereits viele Wünsche geäußert. Holger Hunstock von der Initiative Erfurter Kreuz etwa möchte, dass die Radweglücke zwischen Arnstadt und Thörey geschlossen wird, damit Mitarbeiter aus dem Industriegebiet gefahrlos per Fahrrad auf Arbeit kommen.
Lutz Gebhardt, der Chef des ADFC Ilm-Kreis, wünscht sich, dass Radwegplaner jene befragen, die die Wege später nutzen. Denn manch neu geschaffener Weg sei unkomfortabel.
Patrick Höhn, Kreistagsmitglied der Grünen, wohnt in Geschwenda – genau zwischen dem Geraradweg und der künftigen Waldrandroute. Ein Verbindungsweg zwischen den Orten wäre optimal, findet er.

Gesprochen werden sollte aber auch über Dinge, die nach dem Bau von Radwegen anfallen, findet Frank Hofmann von der Stadtilmer Stadtverwaltung. Denn Bauherren sind meist die Kommunen, die später auch für die Unterhaltung der Wege und den Winterdienst sorgen müssen. Das falle einigen Kommunen derzeit schwer, gibt er die Anregung für die offene Diskussion aller Vor- und Nachteile.

Quelle Thüringer Allgemeine vom 30.04.2015 / Britt Mandler
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